Lokatis, Siegfried (Hrsg.): Heimliche Leser in der DDR

Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur
CHF 42.90
Einband: Kartonierter Einband (Kt)
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Auf abenteuerliche Weise versuchten DDR-Bürger, an Literatur heranzukommen, die im Lande ausgegrenzt oder verboten war. Dabei ging es nicht nur um Bücher von Biermann, Bahro oder Orwell, sondern auch um Versandhauskataloge, Zeitschriften und Erotika. Bei den Schmuggelgeschichten aus dem "Leseland" erfährt man, wie 4000 Broschüren in die Hohlräume eines Kleinbusses passen und wie man Bücher am besten in der Toilette eines Eisenbahnwaggons verstecken konnte. Zugleich geht es um die unwiderstehliche Anziehungskraft von Giftschränken in Bibliotheken und den Diebstahl von Westliteratur auf der Leipziger Buchmesse.
Im vorliegenden Band berichten Bücherschmuggler und ehemalige Zolloffiziere, Dissidenten und Postkontrolleure der Stasi über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit unerlaubter Literatur. Buchwissenschaftler geben nach eingehenden Aktenanalysen und Zeitzeugenbefragungen überraschende Einblicke in eine Welt leidenschaftlicher Leser.

Ein lesenswertes Buch, das vielfältige Einblicke in einen lange hermetisch abgeriegelten Bereich staatlich reglementierter Bevormundung präsentiert, der gut funktionierte, aber dennoch Lücken aufwies, die hier umfassend dargestellt werden. Michael Opitz, Deutschlandradio Kultur, 3.10.08
nicht erforderlich.
ISBN: 978-3-86153-494-5
GTIN: 9783861534945

Über den Autor Lokatis, Siegfried (Hrsg.)

Jahrgang 1956, Studium der Geschichte, Archäologie und Philosophie in Bochum und Pisa, 1993-2001 Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam und 2006-2022 Professur für Buchwissenschaft an der Universität Leipzig; zahlreiche Veröffentlichungen zur Verlagsgeschichte im »Dritten Reich« und in der DDR.Jahrgang 1953, Germanistikstudium in Leipzig, Lektorin im Mitteldeutschen Verlag Halle und in der Gustav Kiepenheuer Verlagsgruppe Leipzig, Geschäftsführerin der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig, freie Redakteurin und Lektorin. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter im Ch. Links Verlag: Heimliche Leser in der DDR. Verbreitung und Kontrolle unerlaubter Literatur, 2008, 100 Jahre Kiepenheuer-Verlage, 2011 (beide gemeinsam mit Siegfried Lokatis).Bernd Florath, Jahrgang 1954, 1973 Abitur, anschließend NVA, Studium der Geschichte in Berlin, 1976 wegen Protest gegen die Biermann-Ausbürgerung exmatrikuliert, zur Bewährung Arbeit in der Produktion; 1978-81 wieder Studium, anschließend Historiker an der Akademie der Wissenschaften; 1986 SED; Januar 1990 Parteiaustritt und Mitbegründer der Unabhängigen Sozialistischen Partei, April 1990 Mitglied im Neuen Forum, September 1990-93 Bundessprecher des Neuen Forum; arbeitet seit 2007 als Forschungsprojektleiter in der Abteilung Bildung und Forschung der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU).Guntolf Herzberg, geboren 1940, 1961-65 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, anschließend Assistent an der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1973 Berufsverbot. Er gehörte 1976/77 zu Bahros konspirativen Helfern beim Fertigstellen des Buchs "Die Alternative". 1985 Ausreise nach Westberlin, Mitglied der Grünen, seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der HU Berlin.

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