In der Plakatsammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek gibt es einen grossen Bestand von Plakaten, die auf unterschiedlichste Weise mit dem schweizerischen Gründungsmythos Wilhelm Tell spielen. Sie zeigen Darstellungen Tells und seiner vielgestaltigen Söhne vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart als Identifikationsangebot, Propagandainstrument und als Sujet für die Produktwerbung. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Literaturarchiv wird dieser Fundus nun zum ersten Mal breit aufgearbeitet und mit einer Ausstellung und dieser Publikation der Öffentlichkeit präsentiert.
Neben 140 ganzseitigen, ernsthaften und urkomischen, künstlerischen und karikaturhaften, zeigefingerdidaktischen oder werbesüffigen Plakatabbildungen zum Thema Tell stehen ein Dutzend Essays. In ihnen wird skizziert, wie der Mythos Tell die Literatur von Friedrich Dürrenmatt, Gertrud Leutenegger, Jeremias Gotthelf, Charles-Albert Cingria oder Otto Marchi beeinflusst hat; die Tellssprünge im Schweizer Film, in der klassischen Musik und im Schaffen Ferdinand Hodlers werden studiert; selbst eine psychoanalytische Annäherung an Tell auf der Couch ist hier zu finden.
Ausstellungskatalog