Gedichte
Alfred Kolleritschs Gedichte galten immer als schwierig; ihre philosophische Grundierung, ihre vielfachen Heidegger-Bezüge, die unverwechselbaren Eigenheiten in Syntax und Wortschatz machen sie zu erratischen Blöcken in der Literatur der letzten 40 Jahre. Dabei wurde es immer deutlicher: In diesen Gedichten ist jeder Gegensatz zwischen Gedanken-, Natur- und Liebeslyrik aufgehoben; wenn es Naturgedichte sind, dann sprechen sie unter dem vordergründigen Bild der Natur von den Bedingungen des Lebens (und der Kunst): Das andere Ufer, / die schönste Nähe, / das Schilf schreibt sie. // Wind und Wellen / schleppen die Wörter / vom Tag in die Nacht. Kolleritschs Gedichte wenden sich gegen die Bilder (Leg du deine Hand auf die Dinge, / decke ihre Haut zu, / daß sie bei sich bleiben.) und werden so selbst zu sinnlichen Ereignissen.