Über den Autor Sciascia, Leonardo
Leonardo Sciascia, geboren 1921 in Racalmuto/Sizilien, gestorben 1989 in Palermo, arbeitete nach seinem Studium der Literatur bis 1957 als Volksschullehrer. Etliche von Sciascias vielfach preisgekrönten Romanen wurden mit großem Erfolg verfilmt. Werkauswahl: Der Tag der Eule (1961, dt. 1964; AtV 2000), Der Abbé als Fälscher (1963, dt. 1967), Jedem das Seine (1966, dt. 1968 unter dem Titel Tote auf Bestellung; AtV 2001), Der Zusammenhang. Eine Parodie (1971; dt. 1974 unter dem Titel Tote Richter reden nicht), Der Ritter und der Tod/Ein einfacher Fall (1988, dt. 1990) sowie etliche Erzählungen und Essays.
Die Übersetzerin Monika Lustig ist eine ausgewiesene Kennerin der italienischen Literatur, eine handwerklich überzeugende Übersetzerin, eine treffsichere Wortschöpferin. Sie überträgt nicht Worte und Sätze von einer Sprache in die andere, sie lebt, sie fühlt, sie leidet die Wechselfälle im Leben der Protagonisten. Monika Lustig findet Worte, die den Duft von Erde und Meer, von sengender Sonne und geplagten Kreaturen entfalten. Sie versteht es meisterhaft, auch die im Italienischen und Sardischen unverzichtbare Körpersprache mitschwingen zu lassen. Ihre Sprache versteht sich auf Leidenschaft, ebenso wie auf das beredte Schweigen der Sarden. Sie erfasst das Pathos in den fast philosophisch anmutenden Gedanken von Michele Angelo und entwickelt Leichtigkeit, wenn von den Alltäglichkeiten der Hausfrau oder dem Essen die Rede ist. Mit kurzen, scheinbar unbedeutenden Füllworten veranschaulicht sie die blumige Ausdrucksweise, ohne mit ihrer Sprache antiquiert zu werden.