Leben im Widerspruch
Amalie (geboren 1910) und Theo (1909 bis 1990) Pinkus-De Sassi
erzählten jungen Freunden und Weggefährten ihr Leben:
der Bericht zweier Menschen, die versuchten, ihre politischen
Ideen zu leben. Das Buch spielt nicht in der Höhenluft linker
Organisationen sondern in jenen breiten Zwischenzonen, in der
Funktionäre auf politisch handelnde Menschen, Arbeiter auf
Intellektuelle politisierende Männer auf von der Politik
ferngehaltene Frauen treffen.
Ihre Leben sind reich an Geschichte wie an Geschichten. Sie versammeln
Bilder von Menschen, von Städten und Ereignissen, die nicht
nur den Historiker interessieren, sondern auch jene Leserinnen
und Leser, die auf Zürich neugierig sind, auf das Berlin
der zwanziger Jahre, auf Bergbauerndörfer in der Leventina
vor siebzig Jahren, auf das Jahr 1968 in der Schweiz und in Deutschland,
auf die Geschichte der Frauenbewegung und des Feminismus.
Die erste Ausgabe erschien 1987 und ist seit langem vergriffen.
Die Neuausgabe ist um ein Kapitel ergänzt worden, in dem
das Leben der beiden im letzten Jahrzehnt dargestellt wird: das
Ende der DDR und der Sowjetunion, die Bespitzelungen in der DDR
und der Schweiz, Theo Pinkus Tod, die Frage, ob am Ende seines
Lebens auch die Hoffnung auf einen «anderen» Sozialismus
am Ende ist und ob sein Engagement letztlich vergeblich, seine
Utopie eine falsche gewesen war.