Das Buch gibt eine einführende, verständliche Gesamtdarstellung der Philosophie
Fichtes. Die frühen Schriften bis etwa 1800, von denen vor allem seine
historische Wirkung ausgegangen ist, stehen im Vordergrund. Die Fichtesche
Philosophie wird dabei dargestellt vor dem Hintergrund der Diskussionen,
die seit etwa 1785 um Sinn und Berechtigung des Kantischen revolutionären
Neuansatzes geführt worden sind. Es wird gezeigt, wie Fichte unter dem
Druck von Argumenten, die gegen Kant vorgebracht worden waren, zu seiner
eigentümlichen Konzeption von Transzendentalphilosophie geführt worden
ist und wie er diese dann konsequent fortentwickelt hat: Das "Postulat
der Freiheit" erzwingt einen "Idealismus aus einem Stück", eine Transzendentalphilosophie
ohne dualistische Prämissen. Auch die Rechts- und Moralphilosophie, die
Fichte auf der Basis dieses "Idealismus der Freiheit" ausbildet, kommen
ausführlich zu Wort. In welcher Weise Fichtes Philosophie in ein solches
lebendiges Gespräch hineingehört, zeigt sich ebenfalls bei den Auseinandersetzungen,
die seit 1798 um seine Philosophie entstehen; in der Kritik an Fichte bilden
Schelling und Hegel damals den absoluten Idealismus aus. Die durch diese
Auseinandersetzungen ausgelöste Umwandlung der eigenen Konzeption, die
Fichte nach 1800 vornimmt, wird in den beiden letzten Abschnitten dargestellt.
"Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für
ein Mensch ist: denn ein philosophisches System ist nicht ein toter Hausrat,
den man ablegen oder annehmen könnte, wie es uns beliebte, sondern es ist
beseelt durch die Seele des Menschen, der es hat." Johann Gottlieb Fichte.