In deutsche Hexameter übetragen
Ovids Epos in rund 12 000 Versen ist viel reichhaltiger,
als der Titel Verwandlungen anzukündigen scheint;
es ist ein Kompendium der griechischen Mythologie in Hexametern.
Den Abschluß bildet die römische Geschichte, angefangen
beim weisen König Numa, dem der Philosoph Pythagoras ausführlich
seine Lehren darlegt, bis zur Apotheose Julius Caesars und der
für seinen Nachfolger Augustus prophezeiten Aufnahme unter
die Götter. Dabei kokettiert Ovid auf zwei Seiten: es macht
ihm ebenso Spaß, ausgefallene Züge der Überlieferung
hervorzukramen und auszukosten wie die traditionellen Mythen zu
verfremden, ins Absurde zu verdrehen. Sein Vorbild ist die frühhellenistische
Dichterschule, besonders die "Aitia" des Kallimachos
von Kyrene. Neueste Papyrusfunde haben indessen gezeigt, daß
die Quellen oft älter sein müssen als man gemeinhin
angenommen hatte.
Der zweisprachigen Ausgabe von Erich Rösch hat Niklas Holzberg
für die 12. Auflage einen auf jüngsten Forschungsergebnissen
fußenden Anhang mit Erläuterungen, Literaturhinweisen
und einer erhellenden Einführung zu Leben und Werk Ovids
beigegeben, der für die 14. Auflage noch einmal gründlich
überarbeitet wurde.