Die beliebtesten Alemannischen Gedichte
Das ist merkwürdig, dass heute, in einer Zeit, die so ganz anders ist als die Zeit, in der sie entstanden sind, die Alemannischen Gedichte von Johann Peter Hebel, der bekanntlich am 10. Mai 1760 in Basel geboren wurde, in der Buchhandlung immer wieder verlangt werden. Oder ist dies am Ende gar nicht so merkwürdig, weil sich nämlich diese Gedichte durch zwei Qualitäten auszeichnen: durch ihren Inhalt und durch ihre Sprache? Hebel hat in ihnen offensichtlich noch heute nachweisbare menschliche Charaktereigenschaften und Schwächen blossgelegt, und zwar in einer neuartigen Sprache, in seiner Mundart.
Auf kaum einen anderen Dichter im deutschen Sprachraum wird durch so zahlreiche Erinnerungsmale und -stätten hingewiesen, und das Andenken kaum eines anderen Dichters pflegen so viele Gremien und Vereinigungen derart unermüdlich: Auf der 'Hebelhöhe' bei Schopfheim steht in einem Pavillon seine Büste; in Lörrach wird in seinem Namen alljährlich vom Lörracher Hebelbund das 'Schatzkästlein' abgehalten, in Hertingen zu seinen Ehren der 'Hebelschoppen' getrunken, im Heimatdorf Hausen im Wiesental das 'Hebel-Mähli' und das 'Hebel-Vesper' ausgerichtet; an seinen einstigen Wohn- und Wirkungsstätten hängen Gedenktafeln.
Neben dieser aus der Volksverbundenheit des Dichters erklärbaren anhaltenden Verehrung in der Bevölkerung spiegelt sich die literarische Hebel-Nachfolge in dem 1936 vom Land Baden Württemberg erstmals verliehenen 'Hebelpreis', mit dem u.a. Elias Canetti und Peter Bichsel ausgezeichnet wurden.
Die vorliegende Ausgabe vereinigt die beliebtesten Gedichte, nicht nur der in Karlsruhe erschienenen Erstausgabe von 1803, sondern auch jene aus dem Nachlass. Ihr Stimmungsgehalt wird in zeitlosen Schwarzweiss-Fotos nachempfunden.